Donnerstag, 24. April 2014

Autofahren ODER Zähneputzen

"Was heißt hier falsche Richtung,
Sie wissen doch gar nicht wohin ich will"



Meiner Ansicht nach benötigt man zum Autofahren neben dem Führerschein und einem Auto, einen gesunden Menschenverstand ohne Sozialneid, gutes Sehen, Beweglichkeit und bereits für alltägliche Autofahrten ein gewisses Gefühl bzw. Talent. Einfache Kenntnisse über Fahrphysik und -dynamik würden auch nicht schaden.

Denn mit einem Auto kann man sich und andere gefährden, verletzen und töten. Ich finde das sind gute Gründe um sich mit dem Thema Autofahren und den eigentlichen Unfallursachen mal etwas genauer zu befassen.

Obwohl die meisten Sportarten und Hobbies bei weitem nicht so gefährlich wie Autofahren sind, befassen sich die meisten mit letzterem ausführlicher, obwohl sie es meist weniger häufig machen. Für viele Sportarten benötigt man ein gewisses Talent, so wird jemand ohne Ballgefühl nicht viel Freude an Ballsportarten haben und diese bald wieder aufgeben. Hat er etwas Talent dann wird er viel üben um besser zu werden.

Die Weiterbildung der meisten Autofahrer endet mit dem Erhalt des Führerscheines. Jetzt "darf" er schließlich Autofahren, darf, denn mit können hat das noch nicht viel zu tun. Bisher hat er die technische Bedienung eines Kfz und die Verkehrsregeln gelernt. Natürlich lernt man Autofahren nur durch fahren und bekommt dadurch erst seine Fahrpraxis, aber wie viel und wie gut er wird, hängt wiederum von der Fahrweise und dem Interesse am fahren ab.

Wie ein Sportler, der immer mal wieder an seine Grenzen gehen muss um weiterzukommen, muss dies ein Autofahrer ebenso. Warum, ich fahre doch nicht schnell, nur in der Stadt, immer vorsichtig..., was auch alles mit etwas Glück unfallfrei bleiben kann, auch wenn ich kein guter Autofahrer bin und werden will. 

Aber darum geht's nicht, es geht um Notsituationen in die jeder zu jeder Zeit geraten kann. Weil jede Notsituation im Auto eine Grenzsituation ist und unabhängig vom Tempo passieren kann. Wenn ich nicht weiß, wie sich ein Auto im Grenzbereich anfühlt und reagiert, dann kann ich in einer Notsituation auch nicht richtig reagieren, weil ich bereits Angst vor den einfachsten Lenkmanövern und vorm bremsen habe... das Auto könnte sich ja überschlagen wenn ich zuviel lenke, ich könnte ins schleudern geraten wenn ich zu stark bremse... und überhaupt, ich bremse doch schon voll...

Letztes Jahr war ich ein paar Mal in der Schweiz. Die haben da wunderschöne, kurvige und gut ausgebaute Landstraßen, aber überall darfst nur 80 km/h fahren, da dachte ich mir schon "Ja, wie wollt ihr so Autofahren lernen, bei diesem Tempo sind das ja keine Kurven mehr". Die Schweizer haben sowieso ein komisches Verhältnis zum Thema Auto, leider aber auch keine bessere Unfallstatistik, denn Tempolimits sind nicht die Lösung. Wenn ich also nur durch die Gegend schleiche, dazu die Bremse immer sehr früh und sanft betätige, werde ich nicht annähernd an irgendeine Grenze kommen... ich bleibe also immer in meiner Komfortzone, was ja auch so sein soll... warum aber passieren dann so viele Unfälle? Meines Erachtens hauptsächlich aus folgenden Gründen:

1. Interesse am Autofahren
...und die fehlende Bereitschaft Autofahren zu wirklich lernen. Der Untertitel dieses Blog heißt "Denn sie wollen nicht wissen was sie tun" und das ist für mich das größte Problem und die Essenz von Unfallursachen. Autofahren ist eine "heilige Kuh" und jeder ist der Beste, Fehler machen immer nur die anderen.

Dann scheint es, vor allem bei den jugendlichen Autofahrer so zu sein, dass Autofahren nicht mehr "In" ist, vielleicht auch aufgrund "grüner" Gedanken. Während zu meiner Führerscheinzeit es nichts wichtigeres gab als 18 zu werden und den Führerschein zu bekommen, berichten mir Fahrlehrer heute, dass ihre Prüflinge einen Prüftermin bekommen und dann sagen "ach ne, da habe ich eine Party, können wir das nicht verschieben". Ja, die Zeiten ändern sich und Autofahren hat nicht mehr den gleichen Stellenwert wie vor >25 Jahren und deshalb vielleicht auch das wachsende Desinteresse, zumindest sehe ich heute oft junge Fahrer die in dicken Autos durch die Gegend schleichen... das heißt  bei mir >10 km/h unter der erlaubten Geschwindigkeit zu bleiben, bei besten Bedingungen. Das hat's früher nicht gegeben... *lach*.

2. Aufmerksamkeit
Autofahren ist keine Nebenbeschäftigung sondern Hauptjob, daher der Titel "Autofahren ODER Zähneputzen". Um beim Autofahren abgelenkt zu sein, bedarf es noch nicht einmal einer Nebentätigkeit wie telefonieren, Zähneputzen (habe ich schon mehrfach selbst beobachtet), essen, lesen, smsen, Kinder beschäftigen, mit den Mitfahrern angeregt unterhalten, usw. All diese Tätigkeiten erhöhen die Reaktionszeit im Notfall genauso wie nur in Gedanken sein, jeder kennt diese "Traumphasen" wo man sich hinterher fragt "war die Ampel jetzt wirklich grün" oder "huch, die Abfahrt ist ja schon da" usw., und dies nur weil ich mit meinen Gedanken woanders war und mich somit nicht mehr auf's fahren konzentriert habe.

Mit meiner uneingeschränkten Aufmerksamkeit auf den Straßenverkehr kann ich übrigens nicht nur Notsituationen rechtzeitig erkennen und somit vermeiden, ich erkenne auch Radarkontrollen und Abstandsmessungen sehr viel früher wenn ich konzentriert und vorausschauend unterwegs bin.

3. Blickführung
Der Mensch bewegt sich auf einer Blickschiene, er kann nur dahin gehen oder fahren wohin er auch sieht. Als Motorradfahrer kann ich keine Linkskurve fahren und dabei rechts die Landschaft betrachten. Bei Autofahren geht das aber bei vielen, gerade in Urlaubsgebieten muss man ja die Sehenswürdigkeit aus dem Auto betrachten und wenn man dabei auch nur noch mit 50 km/h auf der Landstraße unterwegs ist, ich habe ja schließlich Urlaub und die anderen die hier leben... . Und schonmal bemerkt, kurz bevor man dann im Gegenverkehr oder auf dem Bankett ist, reißt man das Lenkrad schnell wieder rum... Blickschiene!!

Auch sehr beliebt ist es, dem Beifahrer in die Augen zu sehen wenn man mit ihm redet, das gehört schließlich zur Höflichkeit... ja schon, aber bitte nicht beim Autofahren. Wohin sieht denn der Beifahrer wenn ihn der Fahrer während dem fahren ansieht? Ja genau, der sieht nach vorne, denn wenigstens einer sollte noch dort hin sehen wohin man fahren will. Manche drehen sich sogar um, um mit den Passagieren auf der Rückbank zu reden oder nach den Kindern zu sehen. Wenn in solchen Momenten vor euch irgendetwas unerwartetes geschieht, seid ihr mitten in einer Notsituation.

Ihr müsst immer dort hin schauen wohin ihr fahren wollt und wenn's sein muss aus dem Seitenfenster wenn's dort weitergeht. In einer Notsituation gilt, wenn ihr das Hindernis anschaut dann trefft ihr es auch... 100%. Zum Thema Ausweichen werde ich noch einen eigenen Post verfassen.

Wenn ihr Punkt 2 & 3 beachtet, dann habt ihr die besten Chancen gar nicht erst in eine Notsituation zu geraten.

4. Das Ballgefühl beim Autofahren
Zum Autofahren gehört unbedingt räumliche Sehfähigkeit und die Einschätzung von Abständen und Geschwindigkeiten dazu. Ich muss wissen ob mir der Platz zum überholen ausreicht, ob ich durch die Lücke passe, ob ich noch vor dem dahinter kommenden Fahrzeuge rausfahren kann ohne diesen zu behindern, usw. Das sind leider, wie auch ein guter Orientierungssinn, Eigenschaften die größtenteils angeboren sind und kaum erlernt werden können.

Genauso muss ich fühlen können, was macht mein Auto unter mir, hat sich zB im Winter der Reibwert unter den Rädern verändert oder kann ich so schnell durch die Kurve fahren, befindet sich mein Auto schon im Grenzbereich... usw.. Wenn ich kein gutes "Auge" und kein "Gefühl" habe, dann bin ich entweder immer zu schnell oder als rollende Schikane unterwegs.

Leider kann man beides nur schwer weiterentwickeln wenn es nicht angeboren ist. Daher der Vergleich zum Sport/Hobby, so wie nicht jeder für jeden Sport geeignet ist, ist auch nicht jeder zum Autofahren geeignet... klingt hart und ist es auch.

Hierzu wünsche ich mir einen besseren Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, damit die Leute vor allem in ländlichen Gebieten nicht mehr Autofahren müssen.

5. Angepasste Geschwindigkeit
Unfallursache Nr. 1 kommt bei mir erst jetzt. Ich unterscheide auch zwischen Raser und Schnellfahrer. Ein Raser fährt ungeachtet der Verkehrssituation, seiner Fähigkeiten und die seines Fahrzeuges schnell. Ein Schnellfahrer fährt dann schnell, wenn es die Situation erlaubt, er es kann und er macht es aus purer Freude am Fahren und nicht um irgendetwas zu demonstrieren oder aus Eile.

Eine angepasste Geschwindigkeit kann ich meines Erachtens erst dann wählen wenn ich weiß wo die Grenzen meiner Fahrkünste und die meines Autos liegen. Meistens geht erst das Talent aus und dann die Straße. Gerade die modernen Fahrzeuge haben mit ihren elektronischen Regelsystemen noch ein paar Reserven um etwaige Fahrfehler auszugleichen. Physikalische Gesetzmäßigkeiten können sie allerdings auch nicht außer Kraft setzen. So gibt es Fahrer die zwar schnell, aber sicher unterwegs sind weil sie genau wissen, was sie und ihr Fahrzeug können. Zudem sind Schnellfahrer nach meiner Erfahrung immer konzentriert unterwegs. Und ich kenne Langsamfahrer neben denen ich Angstzustände bekommen würde, weil sie zwar langsam aber unaufmerksam unterwegs sind.

Die meisten meiner Beifahrer auf Langstrecken waren erst ängstlich und dann schliefen sie bald ein... nein, nicht weil sie's wach nicht ertragen konnten... sie fühlten sich immer sehr schnell sicher, trotz des ungewohnt hohen Tempos. Natürlich gibt's auch die, die immer Angst haben, vor allem in Kurven, denen fehlt meiner Erfahrung nach das "Ballgefühl" für's Autofahren, daher können sie die Situation nie richtig einschätzen und fühlen sich entsprechend unwohl.

6. Toleranz und Rücksichtnahme
StVO §1 besagt
(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.
(2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

Mittlerweile ist es leider so, dass der wirklich gute Autofahrer ständig bestraft wird und unter der Masse der weniger guten Autofahrer zu leiden hat. Eigentlich müsste es einen Bußgeldkatalog für nachweisbar gute Autofahrer geben und einen für die anderen. Leider wird die Fahrerqualität aber in keiner Weise mit berücksichtigt.

Die Masse der Autofahrer hat überhaupt keine Ahnung wie sehr die guten Fahrer Rücksicht auf sie nehmen, obwohl sie von diesen permanent behindert werden. Ich behindere keinen beim langsam fahren und möchte somit auch nicht beim schnell fahren mehr als notwendig behindert werden.

Stellt euch mal folgende Situation vor; ich fahre auf der Landstraße einem Auto mit 80 km/h hinterher obwohl 100 km/h erlaubt sind. Überholen geht nicht wegen starkem Gegenverkehr. Nach ca. 5 Minuten denke ich mir "so, jetzt bin ich dein Tempo gefahren und jetzt fahren wir die nächsten 5 Minuten mal 100" und schiebe das 'Auto vor mir an.

Im DTM Fahrerlager gibt's eine Geschichte von einem etwas cholerischen Teamchef der vor langer Zeit mal auf der Autobahn einen Citroën 2CV, also eine Ente anschob, bis die Ente ein für sie bis dahin unerreichtes Tempo von 170 km/h erlangte. Das fand der Entenfahrer gar nicht lustig, selbstverständlich bekam der Drängler seine Strafe.

Wären nur noch die talentierten, guten Autofahrer unterwegs, dann wären die Straßen logischerweise leerer und wir bräuchten hauptsächlich nur noch Wegweiser - ein guter Autofahrer weiß auch ohne Schilder wann er wo wie fahren kann.

Tempolimits sind nicht die Lösung wie man an der Unfallstatistik in tempolimitierten Ländern sehen kann, Bußgelder und Punkte kommen hauptsächlich der Staatskasse zugute, tragen aber nicht wesentlich zur Verkehrssicherheit bei. Und die passive Sicherheit ist bei den modernen Fahrzeuge schon so hoch, dass man vermeintlich fast nicht mehr selbst fahren muss.

Wirklich nachhaltig wäre nur eine bessere Fahrausbildung, was aber Geld kostet und somit keine Lobby hat und der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, was jedoch auch aus Kostengründen keine Lobby findet.

Also bleibt alles wie es ist und meine Worte haben höchstens einen Unterhaltungswert. ;-))

Trotzdem wäre es schön, wenn sich mal wieder mehrere den Thema Autofahren auseinandersetzen würden und vielleicht mal ein Fahrertraining besuchen.

...auch ein Grund, ein bessere(r) Autofahrer/-in zu werden.

In diesem Sinn für mehr Freude beim Fahren und.... :-)) 





Montag, 14. April 2014

Reißverschluss im Kreisverkehr

Wenn Du gehst, geh
Wenn Du isst, iss
Wenn Du Auto fährst, fahre
(alte ZEN-Weisheit)



In Deutschland wurde mit Änderung der StVO vom 11. Dezember 2000 der §9a neu in die StVO aufgenommen, der das Verhalten im Kreisverkehr regelt und das Kreisverkehrszeichen (Zeichen 215 Zeichen 215 - Kreisverkehr, StVO 2000.svg) definiert. Laut §9a ist an der Einmündung in einen Kreisverkehr Zeichen 215 (Kreisverkehr) unter Zeichen 205 (Vorfahrt gewähren!) angeordnet, hat der Verkehr auf der Kreisfahrbahn Vorfahrt. Bei der Einfahrt in einen solchen Kreisverkehr ist die Benutzung des Fahrtrichtungsanzeigers unzulässig. Innerhalb des Kreisverkehrs ist das Halten auf der Fahrbahn verboten.

Somit gibt's den Kreisverkehr seit 14 Jahren, da möchte man doch meinen, jeder weiß mittlerweile wie er sich vor und im Kreisverkehr zu verhalten hat. Mitnichten wie meine Erfahrungen immer wieder zeigen. Da wird der Blinker schon vor Einfahrt in den Kreisverkehr betätigt, nach rechts verstehe ich wenn einer gleich die erste Ausfahrt wieder raus will, aber nein, manche blinken den ganzen Kreisverkehr lang rechts um dann bei der letzten Möglichkeit auch tatsächlich raus zu fahren, oder möchte der Fahrer mir nur anzeigen, dass er dieses Mal den Kreisverkehr rechts und nicht wie sonst links herum fährt. Manche blinken bei der Einfahrt auch gleich links... aha, welche von den drei linken Möglichkeiten meint er denn nun. Auch immer wieder nett sind die, die an einem gut einsehbaren Kreisverkehr stehen bleiben bevor sie feststellen da kommt ja immer noch keiner... Vorfahrt achten heißt das Schild, nicht STOP und Autos tauchen selten erst im letzten Moment aus dem Nichts auf.

Toll ist auch der mehrspurige Kreisverkehr, vor allem wenn's zweispurig rein geht, die Fahrbahnen aber im Kreisverkehr nicht mehr gekennzeichnet sind. Wie oft bin ich schon auf der linken Spur reingefahren weil ich eben nicht an der ersten Ausfahrt wieder rauswollte wie mein Nachbar auf der rechten Spur... nur wollte der auch nicht rechts raus... und hupt mich dann an weil ich ihn links überholen musste... wie gut wenn man etwas mehr Leistung hat *grins*.

Naja, warten wir ihnen noch mal 10 Jahre und dann schaun ma mal, ob dann alle das Fahren im Kreisverkehr endlich kapiert haben.

Ebenfalls immer wieder lustig ist das Reißverschlusssystem bei Fahrbahnverengungen. Letztes Jahr auf dem Heimweg von der DTM in Zeltweg hatten wir eine sehr nette Begegnung mit einem ca. 20-jährigem Österreicher mit BMW Motorsport Käppi auf'm Kopf. Wir waren auf der linken Spur im Stop-and-Go-Verkehr vor einer Baustelle, der linke Fahrstreifen fiel weg. Erfahrungsgemäß geht's auf der Spur die weg fällt meistens etwas schneller und so standen wir etwa 200 Meter vor der Verengung neben besagtem Österreicher den wir schon einige Zeit beobachteten, wie er bemüht war den Abstand zum Vordermann auf weniger als 10 cm zu halten. Als wir neben ihm waren ließ ich mein Fenster runter... er auch... und fragte ihn "schon mal was vom Reißverschlusssystem gehört?... er murmelte irgendwas von "wir sind unverschämt weil wir uns so vordrängeln"... ich "solang hast ja noch nicht den Führerschein, solltest dich also schon noch erinnern können"... er "ja habt ihr überhaupt keinen Ehrenkodex"... ich "nö, ich kenne dafür die Verkehrsregeln"..., wenigstens das richtige Käppi hatte er auf. ;-)

Ist euch schon mal aufgefallen, dass wenn die rechte Spur wegfällt und du auf die linke musst, dir die anderen das einfädeln wesentlich leichter machen als andersrum?


Wo das Reißverschlusssystem allerdings ständig unzulässigerweise angewendet wird, ist beim einfahren auf mehrspurige Schnellstraßen oder Autobahnen. Hier sagt die StVO auch ganz klar:


Das sog. Reißverschlussverfahren (§ 7 Abs. 4 StVO), wonach bei einer Fahrbahn mit mehreren Fahrstreifen, von denen einer endet oder aus sonstigen Gründen nicht durchgehend befahren werden kann, den am Weiterfahren gehinderten Fahrzeugen unmittelbar vor dem Beginn der Verengung der Wechsel auf den benachbarten Fahrstreifen zu ermöglichen ist, finde auf dem Beschleunigungsstreifen einer Autobahn keine Anwendung. Hier gelte vielmehr § 18 Abs. 3 StVO, wonach auf Autobahnen der Verkehr auf der durchgehenden Fahrbahn - dazu gehören die Beschleunigungsstreifen nicht - Vorfahrt hat. Auf deren Beachtung dürfe der Benutzer der durchgehenden Fahrbahn vertrauen. Der einfahrende Verkehr sei wartepflichtig und dürfe sich nur mit größter Sorgfalt auf die durchgehende Fahrspur eingliedern. Komme es in dieser Situation zu einem Zusammenstoß zwischen einem (bevorrechtigten) Fahrzeug auf der durchgehenden Fahrspur und einem sich einfädelnden Verkehrsteilnehmer, spreche der sog. Beweis des ersten Anscheins für ein Verschulden des Einfädelnden.



Trotz klarer Regel bürgert sich vermehrt ein vermeintliches Vorfahrtsrecht der in die Autobahn einfahrenden ein.  Noch mal zum besseren Verständnis; Also Leute, als Einfahrender habt ihr stehen zu bleiben, wenn ihr es bis zum Ende des Beschleunigungsstreifens nicht schafft, euch in den fließenden Verkehr, ohne diesen zu behindern, einzufädeln und Nein, euch muss keiner die rechte Spur frei machen. Der fließende Verkehr hat IMMER Vorrang!

Und an diejenigen, auf der rechten Spur im Bereich von Einfahrten, ihr müsst nicht mit ca. 100 km/h auf die linke Spur wechseln vor die Nase eines wesentlich schneller kommenden Fahrzeuges und diesen zur Notbremsung zwingen, nur weil ein mit ca. 60 km/h fahrender gerade in die Autobahn rein will. Diesen Höflichkeitsspurwechsel könnt ihr nur dann machen, wenn es die Verkehrssituation erlaubt und zwar ohne Behinderung des fließenden Verkehrs und nachdem ihr in den Rück- und Außenspiegel geschaut habt.

Und ja, Autofahren erfordert Konzentration, Aufmerksamkeit und vor allem auf der Autobahn ständiges in den Rückspiegel schauen... Nickerchen sind nur als Beifahrer gesundheitsfördernd.


Demnächst - die Mittelspur- und notorischen Linksfahrer... :-))




Sonntag, 13. April 2014

Beifahrer (1)


Man kann einen Menschen einen Lügner, Betrüger, Schurken nennen.
Er wird es hinnehmen.
Wenn man ihn aber einen schlechten Autofahrer nennt, wird er rabiat.
(Tony Curtis)

Meine Erlebnisse mit Beifahrern könnten schon allein einen ganzen Blog füllen, freut euch also auf ein paar (für mich) lustige Geschichten.

Bei Seminaren ergibt es sich oft, dass Fahrgemeinschaften zB zum Essen gebildet werden. Bis zum ersten Beifahrer ist mein Hobby meist noch nicht bekannt. Das ändert sich dann meistens nach ein paar Kurven, spätestens nach dem ersten Kreisverkehr.

Haben meine Beifahrer vorher noch fröhlich erzählt so werden sie dann meistens immer ruhiger und wirken oft etwas verwirrt. Wenn ich ihnen dann erzähle was ich so mache, dann fällt ihnen meist ein Stein vom Herzen und manchen fängt es sogar an Spaß zu machen.

Zurück in der Gruppe heißt es dann oft, dass ich sehr schnell fahre, was so aber gar nicht stimmt. Im Gegenteil, mit Beifahrern bin ich immer sehr brav, nur kennen die wenigsten die Beschleunigungskraft von >300 PS, meine Kurvengeschwindigkeiten sind höher als sie es gewohnt sind und die Bremse benutze ich auch weniger und später. Dadurch bin ich zwar schneller unterwegs, jedoch kaum schneller als erlaubt.

Eine Freundin von mir wollte dann mal überprüfen, ob es stimmt, dass ich so schnell fahre. Wir waren gemeinsam essen und fuhren anschließend, jede in ihrem Auto, zu einem weiteren Lokal. Normalerweise zuckelt meine Freundin mit so 70 km/h durch die Landschaft, ich fuhr etwas früher losfuhr und hatte gleich einen ziemlich großen Abstand zu ihr erreicht. Auf der Landstraße fuhr ich so 100 - 110 km/h und als ich am nächsten Ortsschild auf 50 - 55 km/h abbremste war ihr Auto noch einige hundert Meter hinter mir. Ca. 500m später war sie direkt hinter mir... wo also hat sie aufgeholt? Muss ja wohl in der Ortschaft gewesen sein, wer also ist hier der Raser? Am Parkplatz angekommen musste sie dann erstmal den Inhalt ihrer Handtasche wieder einsammeln, denn wer sonst immer so langsam fährt ist es natürlich nicht gewohnt seine Taschen sicher zu verstauen *grins*.

Kennt ihr auch diese typische Situation auf Landstraßen? Dort überholt man die 80'ger Fahrer und schwups, in der nächsten Ortschaft sind sie dann wieder hinter einem, aber zu schnell fahren immer nur die anderen.

Überhaupt habe ich wohl übersehen, dass neuerdings Tempo 80 auf Landstraßen gilt, zumindest halten sich die meisten daran. ;-)



Samstag, 12. April 2014

Richtig sitzen und lenken





Wenn es darum geht Fahrgemeinschaften zu bilden nehme ich gerne jemanden mit, vermeide es aber bei anderen mitzufahren. Was heißt, ich fahre bis auf wenige Ausnahmen selbst. Das hat nichts damit zu tun, dass ich alle Anderen pauschal für schlechte Autofahrer halte, ich denke eben, dass ich im Fall der Fälle in einer Notsituation noch die besten Chancen zur Schadenbegrenzung habe bzw. in eine solche erst gar reinkomme.


Außerdem fühle ich mich nur bei wenigen Fahrern als Beifahrer wohl. Das beginnt bei den meisten schon bei ihrer Sitz- bzw. Liegeposition, die Beine kommen gerade noch so an die Pedalen und die Arme sind durchgestreckt, Hauptsache bequem und gemütlich. Dazu kommen dann noch abenteuerliche Lenkradhaltungen und Lenktechniken.


Natürlich könnt ihr mit jeder Sitz- und Lenktechnik irgendwie von A nach B kommen, solange euch nichts plötzlich dazwischen kommen, denn eine Notsituation lässt sich nicht lässig mit dem kleinen Finger lösen. Wer nicht weiß wie man richtig sitzt, dem wird es in dem immer noch aktuellen Video (https://www.youtube.com/watch?v=Kmyzcj-TTHI) aus den 80ern schön erklärt.

Manche Autos passen nicht optimal zu jeder Körperlänge, daher müsst ihr einen Kompromiss finden und im Zweifel sitzt ihr besser etwas zu nah an den Pedalen als zu weit weg.

An eine neue, zunächst unbequem empfundene Sitzposition gewöhnt ihr euch innerhalb von einer Woche, beim richtig lenken müsst ihr mindestens 8 Wochen konzentriert richtig lenken bei jeder Fahrt üben, erst dann geht die neue Lenktechnik langsam in einen Automatismus über.

Wie bereits gesagt, es geht beim Autofahren um die Notsituationen, die kommen in aller Regel so plötzlich, dass ich nicht noch schnell meinen Sitz korrigieren kann, ja noch nicht einmal mehr meine Hände in die Grundposition 9 Uhr - 3 Uhr bringe wenn sie gerade ganz woanders waren. Ich fahre auch nicht ständig mit zwei Händen am Lenkrad, aber die eine die sich am Lenkrad befindet, die ist auf 9 oder 3 Uhr.

Ich finde, richtig sitzen und lenken zu üben lohnt sich, denn jede Notsituation kann teuer werden, weh tun oder gar die letzte sein.







Freitag, 11. April 2014

Hallo und willkommen!

Meine Beobachtungen, Erfahrungen und Erlebnisse im öffentlichen Straßenverkehr bewegten mich zu diesem Blog rund um's Thema Autofahren.


Man kann ein Auto nicht wie einen Menschen behandeln,
ein Auto braucht Liebe.
(Walter Röhrl)


Ich gehöre zu den FahrerInnen die ihr Auto einigermaßen beherrschen und dass obendrein als Blondine, daher der Titel "Blondine am Steuer". Ich war viele Jahre bei BMW Driving Experience als Instruktorin für Auto- und Motorradtrainings tätig. Dazu fuhr ich noch aktiv Rundstreckenrennen in der MINI Challenge und trainiere heute Privatsportfahrer auf Rennstrecken und übernehme auch mal die Präzisionsfahrten (Stunts) für Filmproduktionen, wie für diesen BMW M5 Videospot hier:


Während ich also mit Fahrdynamik und Fahrphysik etwas vertraut bin, treffe ich auf der Straße meistens auf Autofahrer die zwar irgendwie von A nach B kommen aber im Grunde keine Ahnung von dem haben was sie tun. Und dabei denken sie, sie können's und sehen überhaupt keinen Grund sich mit ihren Fahrkünsten mal kritisch auseinander zu setzen, im Zweifel sind ja eh die anderen "schuld". Daher der Untertitel "Autofahrer... denn sie wollen nicht wissen was sie tun".

Mittlerweile vergleiche ich den Straßenverkehr mit der Schulmedizin - alle behandeln das Symptom aber keiner die Ursache. So werden die Verkehrsregeln den immer uninteressierteren und dadurch schlechter werdenden Autofahrern durch Tempolimits usw. angepasst, anstelle die Fahrer besser auszubilden. Die Kenntnis der Verkehrsregeln sowie der technischen Bedienung eines Kraftfahrzeuges macht aber leider noch keinen guten Autofahrer.

Soweit zu meiner Vorstellung und der meines Blogs. Neben meinen Erlebnisberichten, interessanten Fremdberichten, Videos und Fahrtipps poste ich auch gerne Eure, schickt sie mir einfach zu oder postet sie in den Kommentaren. Bitte beachtet dabei die Netiquette www.uni-leipzig.de/netz/netikett.htm sowie den Datenschutz, da ich ansonsten zensieren muss... Danke!


Die Kunst des Autofahrens ist es,
so langsam wie möglich der Schnellste zu sein.
(Emerson Fittipaldi)


Gib Gas und hab Spaß,
Astrid Gerda
Schreckgespenst der Ahnungslosen und seit vielen Jahren in der niedrigsten Schadenfreiheitsklasse mit derzeit 0 Punkten unterwegs ;-)